subito ist gestern 10 Jahre alt geworden. Wir feiern (und trauern) mit.
Cochrane Colloquium Ottawa (2)
Bekanntlich ist der Treffer, der bei Google ganz oben steht, nicht immer der Beste. Das Ranking gibt nicht unbedingt Aufschluss ueber die Qualitaet der Information (s.a. medinfo). Im Workshop Judging the scientific quality or accuracy of medical, nursing and consumer web sites wurden einige EbM-Websites vorgestellt, die folgende Kriterien erfuellen sollten:
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Aims, mission statement
Bibliographic references
Additional sources of support
Authorship (evtl. mit Foto)
Date of updating (copyright date reicht nicht)
Sponsorship and advertising (viele Seiten haben das nicht)
Conflicts of interest (fehlt bei vielen websites)
HONcode (haben nur wenige)
Fazit: Es war keine perfekte Webseite dabei, die alle Kriterien erfuellt.
Cochrane Colloquium Ottawa
Derzeit (v. 2.-6.10.) findet in Ottawa das 12. Cochrane Colloquium statt. Ich moechte hier im Weblog ueber die Vortraege und Posters berichten, die sich mit Information Retrieval befassen. Die Abstracts bzw. Powerpoint-Folien sollen demnaechst auf der Colloquiums Website zur Verfuegung stehen. Es gibt zahlreiche Poster zu den „besten“ Suchstrategien und Suchfiltern fuer eine umfassende Suche zur Erstellung systematischer Reviews. Auch der Frage, welchen zusaetzlichen Nutzen EMBASE im Vergleich zu MEDLINE bringt, wird in etlichen Beitraegen nachgegangen (Bericht hierzu folgt). Es ist schwer, sich festzulegen. Weitere Forschung ist noetig. Be(un)ruhigend, dass die eigenen Zweifel bestaetigt werden. Zwei Oral Presentations von heute:
Antwort: Nein, die Entscheidungen, wie man sucht und welche Datenbanken man waehlt, bleiben komplex, abhaengig vom Thema, vom Studiendesign, von Indexing Practices u.a. Frage eines Teilnehmers: „When enough is enough? Are we too cautious?“ Die Retrieval-Fachleute versuchen durchaus, die sensitiven Strategien zu vereinfachen und herauszufinden, ob weniger Aufwand genuegt. Es soll ja keiner behaupten koennen, dass die Librarians alles unnoetig zu komplizieren versuchen.
Verschiedene publizierte Suchfilter zum Auffinden von Diagnosestudien wurden getestet und verglichen. Kein Filter war im Hinblick auf Precision und Recall gut genug, um empfohlen werden zu koennen, auch nicht der Clinical Queries Filter von PubMed. Ausserdem ist die PubMed-Umsetzung des mit Ovid entwickelten Filters (BMJ 2004) nicht identisch (s. response). Fazit: auf Diagnosefilter bei sensitiver Suche verzichten.
MEDLINE Baseline Statistical Report
Wieviel Medline-Records haben einen Abstract? (6,755,349/12,421,396 = 54%) Wieviele sind Errata? (49,887) Wieviele haben eine oder mehrere Chemical Registry Numbers? (6,739,741) Wieviele wurden zurückgezogen? (447) Wieviele MESH haben kein Subheading? (83,139,599) All diese Information und vieles mehr finden Sie in dem MEDLINE Baseline Statistical Report, hier des Jahres 2004.
Finanzielle Probleme bei Swets?
An den Gerüchten über finanzielle Probleme bei Swets – einem der beiden großen Zeitschriftenagenturen weltweit (die andere ist EBSCO) – ist nichts dran, wie Dr. John R. Martin, Director of Business Development and Marketing, mitteilte. Siehe auch die Pressemitteilung von Swets Deutschland. [via STLQ info]
Justizministerium: Kopien brauchen Originale
Heute hat das Bundesjustizministerium die Informationskampagne Kopien brauchen Originale gestartet mit dem Ziel, Werbung für das Gesetzgebungsverfahren zum Zweiten Korb des Urheberrechts zu machen. Das Wissensspiel ist besonders nett. Auf die Frage Woran denkt der Gesetzgeber bei dem Wort „Schranke“? lautet die korrekte Antwort: Die Rechte des Urhebers werden zugunsten des Allgemeinwohls eingeschränkt. Zum Beispiel in der Uni-Bibliothek, wo ich aus Lehrbüchern kopieren – und dann lernen – darf, ohne den Urheber zu fragen. (Na also, wenn hier schon die UB als positives Beispiel auftaucht, dann kann ja gar nichts mehr schief gehen!) Am Schluß des interaktiven Quiz steht „Play Again“. Bleibt es allerdings beim Referentenentwurf des Justizministeriums wird es für subito bald heißen: „Game Over!“