ZB MED-Suchportal LIVIVO macht zurückgezogene Publikationen deutlich erkennbar

ZB Med Aktuelles vom 12.4.24: Werden in einer Publikation Fehler oder Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis festgestellt, dann werden diese Publikationen – je nach Schwere der Fehlerhaftigkeit – entweder korrigiert oder zurückgezogen. Der Hinweis auf eine solche Retraction ist jedoch bei einigen Suchportalen tief versteckt in den Details der Metadaten. LIVIVO, das ZB MED-Suchportal für die Lebenswissenschaften, geht hier einen anderen Weg und markiert diese Retractions für alle deutlich erkennbar.

Ein Artikel wird dann zurückgezogen, wenn die Grundaussage in Frage gestellt ist oder wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt. Hierzu wird eine „Retraction Note“ veröffentlicht und mit der Ausgangspublikation verknüpft. Je nach Schwere der Fehlerhaftigkeit und nach Verlagspraxis bleibt die Ausgangpublikation entweder erhalten, wird ersetzt, mittels Wasserzeichen markiert oder – in eher seltenen Fällen – bis auf die Metadaten komplett gelöscht.

Um eine Weiterverbreitung der Fehler zu vermeiden, sollten zurückgezogene Artikel nicht zitiert werden. Wie lässt sich das zuverlässig vermeiden? Hier setzt das neue Feature von LIVIVO an. Die Retractions werden so markiert, dass sie bei der Auswahl der verwendeten Publikationen in einer Recherche deutlich erkennbar sind. Die offizielle Meldung der Retraction und falls vorhanden der „Letter of concern“ sind verlinkt. Dies trägt bei zu mehr Transparenz in der Forschung und beugt der Verbreitung falscher Forschungsergebnisse vor.

Weiterführende Links:

Retractions in LIVIVO https://www.livivo.de/app/search/search?DT=(Retracted%20Publication)

Mehr Informationen zu wissenschaftlichem Fehlverhalten und Retractions https://www.publisso.de/open-access-beraten/faqs/gute-wissenschaftliche-praxis-und-fehlverhalten

Online-Lernplattform „MII Academy“

Die Medizininformatikinitiative (MII) stellt mit der „MII Academy“ ab sofort ein umfassendes Online-Lernportal zur Verfügung, das vor allem klinisch Forschende bei der Beantragung und Analyse von medizinischen Routinedaten für Forschungsprojekte unterstützen soll. Darüber hinaus soll es die Sichtbarkeit der Strukturen und Möglichkeiten, die von der MII geschaffen wurden, erhöhen. Die Lernplattform wird von der Universität Leipzig betrieben und soll kontinuierlich erweitert und verbessert werden.

https://idw-online.de/de/news831477

3,5 Millionen Euro für „Niedersachsen OPEN“

Das Land Niedersachsen hat einen neuen Open-Access-Publikationsfonds „Niedersachsen OPEN“ eingerichtet. Mit drei Förderlinien sollen Forschende Mittel für die frei zugängliche Publikation ihrer Arbeiten erhalten. So soll übergreifend die Entwicklung von Open-Access-Informationsinfrastrukturen in Niedersachsen dauerhaft vorangetrieben werden.

 https://www.mwk.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/niedersachsen-fordert-open-access-publikationen-mit-neuem-fonds-230331.html

Ende der kommerziellen Nutzung von IMPP-Prüfungsaufgaben

Ab 2025 soll die kommerzielle Verwertung von Prüfungsaufgaben des Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) eingestellt werden. Das IMPP erstellt jährlich neue Prüfungsfragen für die bundesweiten Staatsprüfungen für die Medizin, Pharmazie, Kinder- und Jugendpsychotherapie und der Psychologische Psychotherapie und bietet diese kommerziellen Verlagen zur Nachnutzung an. Diese Lizenzierungspraxis führt dazu, dass immer neue Prüfungsfragen entwickelt werden müssen, die nur zu einem kleinen Teil wiederverwendet werden können.

Aerzteblatt.de vom 2.2.24 „Staatsexamen: Aus für kommerzielle Nutzung von Prüfungsaufgaben

KI sei Dank – Mehr Spaß beim Review von Fachartikeln

The rat with the big balls and the enormous penis – how Frontiers published a paper with botched AI-generated images – Science Integrity Digest

Es ist ja nicht mehr schwer, mit KI etwas wie einen Fachartikel aussehen zu lassen, aber vielleicht sind die Reviewer ja auch schon nicht mehr echt? Oben verlinkt ist ein Bericht über ein schönes Beispiel, wie „Fachartikel“ in Zukunft aussehen können. Wenigstens hat dieser Fall von „Predatory Publishing“ einen gewissen Unterhaltungswert …