Von Kai Geschuhn:
Vor gut zwei Wochen fand in Brüssel die 13. Konferenz der European Association for Health Information and Libraries (EAHIL) statt; gleichzeitig feierte die EAHIL damit ihr 25-jähriges Bestehen. Das diesjährige Motto der Tagung “Health Information Without Frontiers” knüpfte anlässlich dieses Jubiläums bewusst an den Ursprungsgedanken des Verbands an, nämlich nationale Grenzen zu überwinden, gemeinsam zu arbeiten, sich zu vernetzen und auszutauschen.
Und so startete das Programm auch mit einigen Rückblicken auf die EAHIL-Geschichte: Die Idee zur Gründung einer europäischen Organisation für Bibliothekare und Informationsspezialisten im Medizin-/ Gesundheitsbereich wurde bereits 1984 in Italien geboren. 1985 in Tokyo, während des International Congress on Medical Librarianship, begann man mit den Planungen der ersten Konferenz, welche dann auch schon zwei Jahre später stattfinden konnte, und zwar in Brüssel (man stelle sich bei dieser Gelegenheit europäische Verbandsarbeit einmal ohne E-Mail und mit eisernem Vorhang vor). Es folgten Konferenzen und Workshops in ganz Europa, unter anderem in Bologna, Prag, Tartu, Köln, Oslo, Lissabon und Istanbul. Inzwischen hat die EAHIL etwa 1.600 Mitglieder in 46 Ländern.
Abgesehen von diesen Rückblicken bot die Brüsseler Konferenz ein breites Themenspektrum: Neue Service-Ideen, berufliche Qualifizierung und Entwicklung, Marketing, Informationskompetenz und evidenzbasierte Bibliothekspraxis. Neben den vielen Impulsen, die man aus den Vorträgen und Poster-Präsentationen mitnehmen kann, ist die entspannte und freundschaftliche Atmosphäre wohl der größte Pluspunkt der EAHIL. Es ist erstaunlich einfach mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen und dabei zu entdecken, dass in den Bibliotheken von Uppsala bis Belgrad, trotz der oft sehr unterschiedlichen Bedingungen und Ressourcen, ähnliche Ziele verfolgt werden. Dabei ist man als Deutsche dort fast eine Exotin. Von der sonst so häufig beklagten deutschen Dominanz in Europa ist bei EAHIL nichts zu spüren. Gerade einmal acht deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren unter den etwa 250 Konferenzbesuchern, zum Vergleich aber beispielsweise etwa doppelt so viele Kolleginnen und Kollegen aus Norwegen. Skandinavien ist generell sehr aktiv in der EAHIL, und so findet der nächste EAHIL-Workshop dann auch im nächsten Jahr vom 12.-14. Juni in Stockholm statt. Die Veranstaltung „Trends for the Future – Creating Strategies to Meet Challenges“ wird dort gemeinsam von mehreren schwedischen Einrichtungen und Organisationen (Karolinska-Institut, National Libray of Sweden u.a.) ausgerichtet werden. – Vielleicht schon mal im Kalender vormerken?
Alle deutschen EAHIL-Mitglieder und alle, die es werden möchten, können sich bei Fragen, Ideen und für weitere Informationen an die Mitglieder des deutschen Councils Oliver Obst und Kai Geschuhn wenden.