Der Gegenwind nimmt zu

Ein in der deutschen Bibliothekslandschaft wohl einmaliger Vorgang: Sechs Direktoren großer Bibliotheken (s.u.) schreiben einen offenen Brief an Claudia Lux, Vorsitzende des DBV. Darin weisen sie auf die großen Probleme hin, die die Vereinbarung für subito-Lieferbibliotheken schaffen würde.
Dr. Rolf Griebel, Bayerische Staatsbibliothek München
Berndt Dugall, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
Ulrich Korwitz, Deutsche Zentralbibliothek der Medizin, Köln
Dr. Norbert Lossau, Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Dr. Heiner Schnelling, Universitäts- und Landesbibliothek Halle
Uwe Rosemann, Technische Informationsbibliothek Hannover

Die Kommentare (u.a. die Stellungnahme von Frau Lux) finden Sie hier. Interessant auch die Erläuterung zur Vereinbarung von Frau Beger: Beim gegenwärtigen Stand des Verfahrens und der Personalsituation in den entscheidenden Ministerien (Zypries/Schavan) bzw. den Mehrheiten in den entscheidenden Gremien (Rechtsausschuss des Bundestages) konnte wohl nichts Besseres erreicht werden.

Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Frau Schavan, („Bildung macht die Bürger fit für die Zukunft, blablabla„) hat den DBV schriftlich aufgefordert, einen Kompromiss mit dem Börsenverein zu finden, der auch den Interessen der Wissenschaftsverlage Rechnung trägt. (Einschub und Fettdruck durch mich)

Resümee: Wenn Zypries und Schavan mit den Verlagsgroßkopferten tanzen und kurzfristigen Zielen folgen, dann können Bibliotheken und Wissenschaftler nur hinterherschauen. Angesichts dieser Konstellationen haben Beger und Lux wohl das Bestmögliche herausgeholt. Der Verhandlungs- und der Kompromißprozeß ist aber nicht optimal gelaufen, hier fühlten sich etliche überrrumpelt. Das zerstrittene Bild, das Bibliotheken nun bieten, ist politisch jedenfalls nicht von Vorteil.