9.ICML-Kongress: Mittwoch – Panels

Heute ging die Konferenz dann aber richtig los – dachte ich zunächst. Die Reden auf dem Panel 1 „How to achieve information for all?“ belehrten mich dann aber eines Besseren. Erst der vierte Vortrag Information society and the digital inclusion von Adama Samassékou, President of ACALAN – Mali (in einem wunderschönen azurblauen Stammeskostüm) erwähnte Bibliotheken überhaupt, dann aber als „unverzichtbar“ und mit weiter steigender Bedeutung. Die übrigen Reden zielten viel stärker auf das Thema der Konferenz – das weltweite Ungleichgewicht im Zugang zu Gesundheit:

Vor dem Mittagessen ging es weiter mit dem Panel 2 „Health related decision: how to balance evidence and democracy?“ mit dem einzig interessanten Vortrag von Iain Chalmers, Editor, The James Lind Library – United Kingdom: The scandalous failure of scientists to cumulate scientifically. Was da so skandalös war, richtete sich auf die evidenz-basierte Medizin: Viele Autoren würden noch immer nicht auf den Schultern ihrer Vorgänger aufbauen. Ohne den leistesten Versuch, systematisch die ältere Literatur zu rezipieren, präsentierten sie einzig und alleine ihre eigenen Forschungsergebnisse mit dem Resultat, dass im Grunde bereits vorhandenes Wissen immer wieder zugemüllt wird. Als Beispiele zitierte er SIDS (Schlafposition auf dem Bauch), Herzrhythmusstörungen und Steroide in der Schwangerschaft: Dies war teilweise seit Jahrzehnte bekannt, bevor es Eingang in das allgemeine Wissen fand und keine sinnlosen Studien mehr dazu durchgeführt wurden. Lancet zwingt deshalb seine Autoren seit Mai, vor Veröffentlichung systematische Reviews in der Literatur durchzuführen.