SJR: Konkurrenz zu den Impact Faktoren

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Lange erwartet, nun endlich da: Elsevier hat mit seinen Scopus-Zitationsdaten eine Konkurrenz zu den Impact Faktoren von Thomson Scientific installiert. Bzw. von der – auch im Bibliothekswesen aktiven – spanischen SCImago-Gruppe installieren lassen. Laut dbis (die mich auf den Trichter brachte) ist SCImago Journal & Country Rank eine „frei zugängliche Datenbank mit bibliometrischen Informationen zum Ranking wissenschaftlicher Zeitschriften.“

SCImago verwendet einen eigenen, an Googles Pagerank orientierten Mechanismus [Beschreibung] zum Ranking wissenschaftlicher Zeitschriften im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften, Medizin (STM) und Sozialwissenschaften. Basierend auf den in Scopus erfassten Zeitschriften- und länderspezifischen Indikatoren werden die Zitationshäufigkeit von Publikationen analysiert und auf dieser Grundlage ein Ranking der Zeitschriften erstellt.

Gibt auch schon einen E-LIS-Artikel darüber (auf Spanisch): Zaida Chinchilla-Rodríguez: SCImago journal & country rank: un nuevo portal, dos nuevos rankings

In der spanischen Blogosphäre seit einiger Zeit, in der übrigen Welt seit dem 27.11. (sidi), in der deutschen Sphäre seit dem 7.12. (recherchenblog).

Ein kurzer Vergleich der ersten 15 Titel in der Dermatologie ergibt folgendes Bild:
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* Zeitschrift beim Journal Citation Reports (JCR) in Kategorie Infectious Diseases, Rang berechnet nach Impact Faktor.

Fazit: Mehr oder weniger enthalten die Rankings die selben Titel in ähnlicher Reihenfolge, die Korrelationswerte dürften hoch sein. Das ist auch nicht anders zu erwarten und ist gut so. Die einzige Zeitschrift, die bei SCImago nicht auftaucht ist Pigment Cell Research (JCR Rang 3), Herpes (SJR Rang 7) ist dafür im JCR nicht enthalten. Unter den ersten 15 JCR-Titeln gibt es nur zwei große „Verlierer“: Contact Dermatitis stürzt von Rang 8 (JCR) auf 36 ab, Dermatologic Surgery von 9 (JCR) auf 30. SJR hebt somit JCR nicht aus den Angeln, stellt aber für einige Titel und randständige/interdisziplinäre Zeitschriften eine (sinnvolle) Ergänzung dar. Das Länderranking ist schön bunt und witzig, hat jedoch noch einige Kinderkrankheiten. So führt Italien die Liste der westeuropäischen Länder in der Kategorie Biochemistry (medical) mit 97(!) Dokumenten an. Alle anderen Länder sollen nur 1 oder 2 Artikel auf diesem Gebiet veröffentlicht haben. Das gleiche unverständliche Bild bei „Family Practice“ oder „Health Policy“: Hier funktioniert offensichtlich die (automatische?) Zuteilung der Artikel(?) nach Subject Categories nicht. Oder wird in den UK wirklich genausoviel an Health Policy publiziert wie in allen übrigen westeurop. Ländern zusammen? Auch sind Kategorien wie „Drug Guides“ oder „Reviews and References“ mit je 5 Artikeln ziemlich sinnfrei.