Adjustierte Fakultätenrankings

Portfolio
(Erklärung der Grafik s.u.)

Zimmermann, Thomas; Wegscheider, Karl; Bussche, Hendrik van den nehmen in Medizinische Fakultäten: Der Ausbildungserfolg im Vergleich (I) (Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 25 vom 23.06.2006, Seite A-1732 / B-1480 / C-1432) die üblichen Rankings von Wissenschaftsrat und IMPP (z.B. nach der Erfolgsquote im Physikum) auseinander.

Die 4-Semester-Erfolgsrate sinkt mit steigendem Ausländeranteil (p = 0,0003, erklärt 29,7 Prozent der Fakultätsunterschiede) und höherem bundeslandspezifischen NC-Wert (p = 0,0133, Erklärungswert: 14,6 Prozent). Ebenfalls gibt es einen Trend zu niedrigeren Erfolgsraten mit wachsender Größe der Stadt (p = 0,093). Frauenanteil und Größe der Fakultät hingegen weisen keine signifikante Assoziation mit der 4-Semester-Erfolgsrate auf.

Als „Spitzengruppe“ schälen sich in dieser Untersuchung die Medizinischen Fakultäten der FU Berlin, Freiburg, Würzburg, Marburg sowie – eingeschränkt – Hannover und Regensburg heraus.


In Grafik 4 werden die jeweiligen Rangplätze in Bezug auf die 4-Semester- und die Gesamterfolgsrate für 34 Fakultäten (ohne Bochum und Witten/Herdecke) einander gegenübergestellt. Die Verteilung zeigt eine ähnliche Grundausrichtung, im Einzelfall aber auch einzelne erhebliche Abweichungen. In einer Portfolio-Analyse lassen sich vier Prototypen unterscheiden, die jeweils durch mehrere Fakultäten repräsentiert werden:

  • Fakultäten mit hohen 4-Semester- und hohen Gesamterfolgsraten (rechter oberer Quadrant: FU Berlin, Freiburg, Würzburg, Marburg sowie – mit Einschränkungen – Hannover und Regensburg): An diesen Fakultäten wird im Sinne einer geringeren Drop-out-Quote effektiv und bezogen auf einen Abschluss in der Mindeststudienzeit zugleich effizient studiert.
  • Fakultäten mit niedrigen 4-Semester- und niedrigen Gesamterfolgsraten (linker unterer Quadrant: Mainz, Magdeburg, Rostock, Greifswald, Gießen und LMU München): An diesen Fakultäten wird in der Vorklinik im Vergleich zu den anderen Fakultäten sowohl relativ ineffektiv wie ineffizient studiert.
  • Fakultäten mit einer hohen 4-Semester-Erfolgsrate und einer niedrigen Gesamterfolgsrate (rechter unterer Quadrant: HU Berlin, Erlangen und Münster): An diesen Fakultäten findet zwar ein relativ effizientes, jedoch kein besonders effektives Studieren in der Vorklinik statt. Das Studium wirkt relativ stark selektierend, die Studierendenpopulation teilt sich in eine schnell erfolgreiche und eine weniger erfolgreiche Gruppe.
  • Fakultäten mit einer niedrigen 4-Semester-Erfolgsrate und einer hohen Gesamterfolgsrate (linker oberer Quadrant). Diese Fakultäten sind gekennzeichnet durch eine hohe Effektivität und zugleich eine relativ geringe Effizienz, das Studium ist wenig selektierend. Abgesehen von der TU München entsprechen nur wenige Fakultäten diesem Typ.